Der Schatten des Shogun

Eastern von gestern

Zuerst ein paar Worte zur Story des Films (der übrigens den „martial(art)ischen“ Slogan „Ein Orkan aus Eisen und Blut“ trägt): „Der Schatten des Shogun“ spielt im Japan des 17. Jahrhunderts. Der herrschende Shogun Iemitsu, obwohl vom Tod gezeichnet mit skrupelloser Grausamkeit über sein Reich wachend, befiehlt seinem erstgeborenen Sohn Takechiyu, in die Reichshauptstadt Edo zu seinem Vater zu kommen. Würde Takechiyu diesem Befehl nicht Folge leisten, so könnte sein Bruder an seiner Stelle nach des Vaters Tod über das Land herrschen. Beschützt durch einige Samurai-Krieger tritt der Kleine die fünftägige Reise an, die ihn jedoch in höchste Lebensgefahr bringt. Seine Gegner im Palast des Kaisers wollen auf jeden Fall die Ankunft Takechiyus verhindern. Eine ganze Armee stellt sich Takechiyo entgegen. In einem dramatischen Kampf entscheidet sich, wer in Zukunft Japan regieren wird.

Im Rahmen und während dieser Reise kommt es nun zu verschiedenen Kämpfen zwischen beiden Seiten, in einem Duell zwischen Sonny Chiba (als Bösewicht) und seinem guten Gegenspieler am Ende des Films mündend. Schade ist meiner Meinung nach, dass Chiba den Bösewicht gibt, da er dementsprechend wenig Präsenz hat – hauptsächlich wird natürlich die Reise des Protagonisten erzählt. In den Auftritten Chibas aber sind Gelegenheiten genug, seine Kampfkünste, für die er berühmt ist, unter Beweis zu stellen.

Mir als ungeübtem Eastern-Zuschauer fiel es anfangs tatsächlich nicht leicht, die veschiedenen Rollen und Namen auseinander zu halten und somit den Überblick zu wahren. Nicht, dass es so viele wären, aber die relativ ungewohnte Art der Inszenierung und die teilweise sehr eigene Art der Codierung (film-symbolisch gemeint) wirkten fremd. Die teilweise abgehackt oder zu hastig wirkende Erzählweise kann aber auch an der extremen Kürzung dieser Version gegenüber dem Original liegen. Es fehlen insgesamt ca. 25 Minuten(!). Da werden wohl kaum nur Kampfszenen der Schere zum Opfer gefallen sein. Eben diese Kampfsequenzen sind allerdings sehr action- und temporeich (und zum Teil ziemlich ruppig)!

Ich muss allerdings in diesem Zusammenhang einen schwerwiegenden Negativ-Faktor des Films nennen: Die Art und Weise, in der die zum Einsatz kommenden Pferde „behandelt“ werden, ist nicht akzeptabel! Da die Tricktechnik im Jahr 1989 noch meilenweit von dem entfernt war, was heute ersatzweise am Rechner oder durch Modelle wie seit „Braveheart“ bekannt erstellt werden kann, mussten in den Action-Sequenzen echte Tiere leiden. Als sei dies nicht genug, werden viele Stürze der Tiere oftmals in Zeitlupe gezeigt. Was an der Aufnahme eines einen Berghang herunter fallenden Reiters samt Pferd, das auf dem Rücken mit unnatürlich verdrehtem Hals landet, filmenswert sein soll, erschließt sich mir nicht. Es entspricht wahrscheinlich dem Härte- und Realismus-Grad, den der Film ausstrahlen will. In den ruhigeren Passagen finden sich dann aber einige schöne Landschafts-Aufnahmen, die etwas Abwechslung in das Geschehen bringen

Die Leistungen der Schauspieler zu bewerten, gelingt mir nicht so recht, da ich zum einen kaum Vergleichswerte aus anderen ähnlichen Filmen habe und darüber hinaus keinen Zugang zu einer der Personen als Identifikations-Figur gefunden habe. Mir persönlich ist der beworbene Sonny Chiba nicht als Ausnahme-Performance aufgefallen. Die mit stoischer Härte agierenden Darsteller sind trotzdem nicht so schlecht, dass der Film B-Niveau hätte – im Rahmen eines Actionfilms dieses Genre sind die schauspielerischen Leistungen wohl sogar relativ gut.

Fazit
Mir persönlich sagt „Der Schatten des Shogun“ einfach nichts. Weder finde ich ihn bewegend, noch spannend und ein Freund von „hochgetunten“ Schwertkämpfen bin ich auch jetzt nicht. Vielleicht kann man sich den Film, der 1990 bei den japanischen „Academy Awards“ in den Kategorien bester Schauspieler (Ken Ogata) und beste Regie nominiert war, auch schön gucken? Ich werde das nicht tun.