Opus Dani
Vorab: Es bleibt bei dem Versuch.
Denn genau hier ist der Knackpunkt: Einige der aufgestellten Thesen und Fragen werden – bis auf weiteres, man weiß ja nie – wohl eine endgültige und von allen akzeptierte Antwort schuldig bleiben. Sei dies, weil die Zeit einige Spuren verwischt hat oder weil oftmals gar keine Antwort gewünscht ist…
Aber der Reihe nach: Das DVD-Menü und die einleitende Musik ist der Verfilmung nachempfunden. In drei Kapiteln mit den vielsagenden Namen „Der Gral“, „Gott liebt jeden“ und „Das Evangelium“, denen ein einführender Vorspann vorangestellt ist, wird nun den Wahrheiten im „Sakrileg“ nachgegangen. Nette Überraschung: Die Sprecherin der verbindenden Texte ist Susan Sarandon. Das lässt hoffen.
Allerdings wird schon nach kurzer Zeit das Muster der Inhalte klar:
1. Themen- oder Theseneinführung
2. Statements eines „Experten“
3. Gegenthese eines zweiten „Experten“
Das zieht sich dann mehr oder weniger durch die gesamte DVD.

Sicher werden viele Fakten genannt, Orte besucht und Geschichte erklärt, ja. Allerdings geschieht dies in vielen Punkten zwangsläufig so oberflächlich, dass die Dokumentation schnell sprunghaft wirkt. Man sollte schon die Fernbedienung zur Hand haben, um sich bei Interesse ggf. Notizen machen zu können. Zum Beispiel könnte man sich die Titel der hier verarbeiteten Sekundärliteratur aufschreiben (immerhin sind allein zu „Sakrileg“ inzwischen 12 Fachbücher erschienen).
Die Darstellung nicht so vieler, sondern die Konzentration auf wenige konkrete Fragestellungen wäre angebracht gewesen. Die Dokumentation verfällt ein bisschen den gleichen Reizen wie Dan Brown selbst: Wenn ich hier doch noch eine kleine Anspielung einbringen kann, dann mache ich das auch. Tatsächlich fehlt der Dokumentation in Teilen eine Dokumentation zur Dokumentation (zum Beispiel über Leben und Werk des Da Vinci oder über die Rosslyn Chapel). So würden mehr halt- und nachprüfbare Fakten vermittelt.
Die verschiedenen vorgestellten Wissenschaftler erscheinen insgesamt recht glaubwürdig (allerdings sieht einer aus wie der Sänger der Band Motörhead 😉 ).

Technisch auffällig ist die nicht immer gelungene Tonmischung: Mir persönlich ist es bei manchen Passagen teilweise schwer gefallen, die deutsche Übersetzung vor dem akustischen Hintergrund der Originalstimme und hinterlegter Musik zu verstehen. Da ist die Musik einfach überflüssig und stört. Im übrigen ist die DVD relativ unauffällig gedreht und inszeniert.
Fazit
Was bleibt, sind Fragen. Fragen, die auch diese Dokumentation nicht beantwortet. Wem das gefällt, dem gefällt vielleicht auch diese DVD. Wer der Überzeugung ist, dass eine Dokumentation nicht nur Fragen, sondern auch Antworten dokumentieren sollte, der kann sich die Minuten sparen. Die Inhalte der DVD als Extra zur DVD-Veröffentlichung des Films „Sakrileg“ wäre klasse – als eigene Veröffentlichung reicht das so nicht.