Guns and Girls (and Gambling)

… viel später.

Drehbuchautor, Produzent und Regisseur Michael Winnick hatte sich vorgenommen, alle möglichen und unmöglichen Ideen einzubringen, die ihm in den Kopf kamen. Der Film beginnt schon mal schräg und bleibt diesem Prinzip über die volle Laufzeit treu. Insofern erwartet bitte keine logische Story, einen chronologischen Ablauf oder eine allzu tiefgründige Charakterzeichnung. „Guns and Girls“strotzt vor Sprüngen, Rückblenden, Schwarz-Weiß-Aufnahmen, Voice Over und was die Arbeit am Schneidetisch so hergibt.

Dabei konnte Winnick für seinen Film ein recht namhaftes (B-)Ensemble versammeln: Gary Oldman („Backwoods“, „Interstate 60„, „Das fünfte Element“, „Sid & Nancy“), Christian Slater (seit „True Romance“ hier mal wieder irgendwie mit Elvis verbunden), Powers Boothe („Deadwood“, „Sin City“), Jeff Fahey („Planet Terror“), Sam Trammell („True Blood“) … Nicht schlecht.

Worum geht es denn hier im Kern? Ohne allzu ausschweifend zu werden (und allzuviel zu verraten): Der Häuptling der Apa­chen wurde bestoh­len. Wie das? Sein Stamm unterhält ein Spielcasino, in dessen Büro sich eine antike Kriegs­maske befindet … befand. Offensichtlich hat ein Dieb die kostbare Maske gestohlen. Für ihn selbst am rätselhaftesten hält irgendwie jeder John Smith (Slater) für den Dieb. Jeder ist hinter der Maske her. Es bleibt nur ein Aus­weg: Smith muss den Dieb selbst fin­den.

Und das geht einher mit absurden Situationen, gewichtigen Gesprächen, fiesen Gangstern, ungeschickten (und leider nicht allzu langlebigen) Native Americans, Prügeleien, Schießereien, Überfällen, zwei kauzigen Cops und einer netten Nachbarin. Und so. Im Unglück vereint, gehen Smith und die Nachbarin zusammen dem Schicksal der Maske nach.

Das liest sich doch nicht schlecht, aber fügt sich das auch gut zusammen? Naja, es geht so. Manche Dialoge sind arg flach und der stetig wiederholte Political Correctness Witz schleift sich mit der Weile etwas ab. Die Geschichte und manche ihrer Figuren sind zwar gut gezeichnet, reichen aber dennoch nicht, die teils kurzen Auftritte mit denkwürdigen One-Linern oder Auftritten deutlich in die erste Liga zu retten. Und: Natürlich gibt’s im Finale das große Aufeinandertreffen mit allen Figuren (zumindest denen, die noch leben), der Auflösung des Story-Dickichts. Auch hier – manches ganz cool, aber nicht alles unbedingt zwingend – eher gewollt.

Fazit:
Was sagen wir denn dazu? Zunächst: Die Vorbilder sind klar und brauchen vermutlich kaum genannt zu werden … verschachtelte Erzählweise, Cut-Szenen, ein bisschen Sex hier, ein bisschen Crime dort, lässiger Soundtrack – Bäm! Tarantino und alle, die es auch so machen wollen. Das ist ja grundsätzlich nicht falsch oder verwerflich, sollte aber dann wirklich, wirklich gut inszeniert sein, sonst erreicht ein Film wie „Guns and Girls“ (im Original geht es mit „and Gambling“ noch weiter) nur knapp die gewünschte Flughöhe.