House of the Dead II

Zum Glück kein Boll-Werk

Als Soldaten verkleidete US-Studenten schleichen sich mit Wasserpistolen (neudeutsch „Super Soaker“) an das Haus einer Verbindung mit weiblichen Mitgliedern ran, um dieses anschließend zu entern. Hier gibts schon Erfreuliches: Hübsche Studentinnen, die vorzugsweise unbekleidet und kopflos durch das Haus laufen. Herrlich. Die eine oder andere schmutzige Situation und sexuelle Anspielung später stolpert eine junge Dame des Abends direkt vor das Auto von Professor Curien (Sid Haig, unter anderem bekannt als „Captain Spaulding“ aus „The Devil’s Rejects“, hier leider verschenkt). Dieser beschleunigt das drohende Ableben des Unfallopfers mit dem Schlag einer beeindruckenden Rohrzange auf dessen Kopf und schafft das Mädchen in sein Labor am Uni-Campus, um dort Versuche durchzuführen.

Der Professor ist über die Maßen enttäuscht, als er es auch dieses Mal nicht schafft, mit seinem „Serum“ Tote wieder auferstehen zu lassen … Zumindest scheint es so. Tatsächlich funktioniert das Experiment aber sogar recht gut, denn als er der Toten den Rücken zuwendet und sich in Selbstmitleid suhlt, steht diese prompt auf und beißt den Professor in den Hals. Somit ist der Grundstein für eine weitere Zombie- (oder „Hyper Sapiens“, wie sie hier genannt werden) Plage gelegt. Erste Biss-Opfer des Professors finden sich in der Küche eines benachbarten Restaurants und später überall auf dem Universitäts-Campus. 

Dieser Campus gewinnt denn auch dementsprechend schnell die Aufmerksamkeit oberster Regierungskreise, die kurzerhand beschließen, das Übel wie folgt zu bekämpfen: Ein Team von spezialisierten „A.M.S. Agenten“, bestehend aus Dr. Alex Morgan (Emmanuelle Vaugier, „Saw II“, „Dolan’s Cadillac“) und Jake Ellis (Ed Quinn) sowie die obligatorischen Special Forces, angeführt von Seargant Dalton (Sticky Fingaz), sollen das Gebiet „säubern“ und vor allem den ersten „Hyper Sapiens“ finden, um aus dessen Blutprobe einen Anti-Virus zu gewinnen, der die gesamte Menschheit retten könnte. Allerdings bleibt ihnen für dieses Unterfangen nur wenig Zeit, denn zur Sicherheit hat die Regierung als Backup beschlossen, das gesamte Uni-Gelände weiträumig mit Atombomben zu bedecken. Wow …

Was bereits am Anfang extrem störend auffällt, sind die vielen kleinen und größeren Continuity-Fehler. Im Laufe des Films wird nahezu jeder Charakter mindestens einmal mit Blut besudelt. Die Flecken in Gesichtern oder auf der Kleidung wechseln aber lustig ihre Position – mal links, mal rechts, dann wieder ganz weg …

Der zweite nervende Aspekt ist die Personen-Konstellation dieser „Special Forces“. Selten hat man einen derartigen Haufen herumirrender Deppen gesehen. Realistisch oder nicht, zumindest irgend etwas halbwegs soldatenhaftes sollten Soldaten haben. Hier sind sie entweder total ängstlich, penetrant irre und sadistisch oder einfach nur tumb.

Auf der Haben-Seite befinden sich die Hauptdarsteller Emmanuelle Vaugier und Ed Quinn, die im Rahmen der filmischen (und ihrer darstellerischen?) Möglichkeiten agieren, wenigstens aber nicht negativ auffallen. Die Zombies selbst sind – getreu der Doktrin neuerer Zombie-Filme – nicht nur langsam oder fallweise träge, sondern hin und wieder auch schnell und zielstrebig (in der Aussicht auf Beute). In den Extras wird dem „Zombie-Training“ der Statisten etwas Raum gewährt, was ich ganz nett anzuschauen fand. Was passiert aber nun mit Zombies in Zombie-Filmen? Richtig: Meist werden sie erschossen. Da macht auch dieser Film keine Ausnahme und so besteht der Großteil der Action erwartungsgemäß aus Jagdszenen in diversen Räumen, Kellern oder Rohren der Universität. Ebenso erwartungsgemäß wird der Film in diversen Einstellungen seiner Freigabe gerecht. Rot ist die dominante Farbe und Schuss- und Austritts-Wunden gibt es in Hülle und Fülle.

Positiv an „House of the Dead II“ ist, dass sich der Film selbst nicht so ernst nimmt. Einige Anspielungen und Scherze sind tatsächlich gut für ein Schmunzeln. Der Großteil der Ereignisse nach dem Vorspann des Films spielt im übrigen „29 Days later“ (etwas zu offensichtlich). Der Genre-Fan findet mit Sicherheit noch weitere Anspielungen.

Technisch gesehen ist die DVD – Ton und Bild – absolut ok. Die „Make Up“-Effekte sind passabel und nicht zu billig ausgefallen. Wer sich den Film allerdings mit den Audio-Kommentaren antut, dem muss ich gratulieren. Mich hat die ultimative Lobhudelei nach wenigen Minuten so gestört, dass ich abgebrochen und den Film normal angeschaut habe. Um an den Anfang meiner Rezension zurück zu kehren: Da der Film anscheinend nichts mit seinem Vorgänger gemein hat und auch keinerlei Andeutungen zum Video-Spiel gemacht werden, sieht diese Fortsetzung für mich ein bisschen nach „Cash Grab“ aus. Letzten Endes ist die grundlegende Story-Idee nicht unbedingt wahnsinnig innovativ. Vielleicht besorge ich mir lieber eine Light Gun und spiele das Original-Spiel?