Wir bringen Ihre Liebsten um
Leider ist in dieser kritischen Situation auf den Staat und seinen Apparat keinen Verlass, denn außer der staatstragenden (dennoch natürlich haarsträubend falschen) Analyse und durch die TV Nachrichten verbreiteten Meinung, dass es sich bei den Zombies um Dissidenten handeln muss, die vom Erzgegner USA unterstützt werden, ist keine Hilfe in Sicht.

Zeit also für Juan und seine lakonisch-trotteligen Kumpanen, die Dinge selbst in die Hand zu nehmen. Und es wäre doch gelacht, wenn sich damit nebenbei nicht noch etwas verdienen ließe. Nach kurzem Überlegen gründen die fünf Freunde so etwas wie die „Zombiebusters von Havanna“. Ihr Motto: „Juan of the Dead – Wir bringen Ihre Liebsten um“. Jeder erlegte Zombie kostet Pesos – Ausländer sind teurer, Kinder und alte Leute sind günstiger.
Das Team wird im Hauruck-Verfahren in die grundlegenden Kampftechniken und die verschiedenen Arten von „Dissidenten“ (die schnellen „Hasen“ und die langsamen „Schildkröten“) eingewiesen und los geht die Jagd. Die Auftragslage brummt, nur mit den Belohnungen ist das so eine Sache, wenn im Rausch des Gefechts hin und wieder schon mal die Auftraggeber selbst unter die Räder kommen. Die Kampftruppe überrascht immer wieder mit schrägen Aktionen und absurden Situationen, immer gewürzt mit einer Prise schwarzen Humors. Die kubanischen Filmemacher nehmen sich selbst auf die Schippe. Hierzu trägt zuerst mal das schöne, heruntergekommene Havanna selbst bei, das für interessante Kulissen im Zwiespalt zwischen Revolution und Verfall sorgt, die Eigenarten der Bewohner bekommen ihr Fett weg und das politische System Kubas wird ebenfalls nicht verschont.

Es folgt der zweite Akt: Das große Schlachten. Aber obwohl angemessen gemetzelt wird, pendelt „Juan of the Dead“ ausgewogen zwischen Brutalität und Blödsinn (ich war erst unsicher, ob er besser in die Kategorie „Komödie“ gepasst hätte). Zugegeben: Nicht jede Pointe zündet, aber irgendwie sind die Typen liebenswert und man kann ihnen den einen oder anderen flachen Spruch verzeihen.
Technisch gesehen gibt es an „Juan of the Dead“ auf Blu-ray nichts zu meckern. Das Bild wirkt mit der gewollten Gelb- und Brauntönung an sich sehr fein, wenn auch insgesamt sehr weich. Ich unterstelle hier mal Absicht. Am Sound ist ebenfalls nichts auszusetzen – ich empfehle übrigens die spanische Tonspur – der authentischen Wirkung wegen. Als Bonusmaterial gibt es einen „Blick hinter die Kulissen“ sowie einige Interviews, die einige Infos liefern und (im gewohnten Marketing-Rahmen) recht interessant sind. Eine kleine Trailershow rundet die Extras ab. Ein Wermutstropfen ist die nicht gelungene Tonmischung des Films, die ich nie wirklich zufriedenstellend aussteuern konnte. Immer war Lautes zu laut und Leises zu leise. Da muss man schon ziemlich rumfummeln, bis es passt, dass man die Dialoge vor Geräuschen und Musik versteht.
Fazit:
Wer „Shaun of the Dead“ mochte, könnte auch bei dem neuesten Genre-Vertreter der Zombie-Komödie Spaß haben. „Juan of the Dead“ ist zwar nicht so stylish wie „Zombieland“, aber dennoch nett anzuschauen (insbesondere die Location ist mal was Neues). Anspruch wird man nicht finden, dafür ist er unterhaltsam, der Juan de los Muertos.